WUT IST GUT

Wut wird häufig als eine negative Emotion bezeichnet. Wir wollen sie nicht so gerne spüren. Besser ist es doch, immer schön entspannt zu sein und über den Dingen zu stehen. 

Betrachten wir die Wut einmal aus körperlicher Sicht: 

Unser Körper ist sehr intelligent und nimmt sehr genau wahr, was um uns rum passiert. Das macht er zum größten Teil automatisch, ohne dass wir das bewusst steuern können. 

Eine Wut ist eine eindeutige Angriffshaltung. Das heißt unser Nervensystem nimmt eine Gefahr im Außen wahr und möchte reagieren, um die Gefahr zu bekämpfen. Das tut er, indem er möglichst viel Energie bereitstellt, um entweder den Feind zu besiegen oder wegzulaufen. 

Es wird also Energie aufgebaut und im Körper verbreitet. Diese Energie muss wieder entladen werden. Und das am besten so, das andere nicht dabei verletzt werden. 

Doch was machen wir häufig, wenn wir wütend sind? Vielleicht auf deinen Partner, deine Mutter, dein Sohn oder das aktuelle Kasperletheater der Politiker. 

Die wohl häufigsten Strategien sind: 

  • die Wut zu unterdrücken, weil man gerade keine Lust oder Angst vor einer Konfrontation hat, oder 
  • auszuholen zum verbalen Gegenschlag. Also den andern Menschen zu beschimpfen und kleinzubekommen. Den Kampf zu gewinnen. 


Aus Sicht des Körpers ist die Unterdrückung destruktiv. Das Nervensystem erkennt eine Gefahr, stellt die Energie bereit und kann diese nicht entladen. Die Energie hängt dann im Körper fest und wird immer weiter unterdrückt. Das führt dann häufig zu Energiestaus. Menschen, die diese Strategie (unbewusst) wählen, befinden sich häufig in depressiven Schleifen und dauerhaftem Energiemangel. Beim Ausagieren und dem Versuch den anderen zu zerstören (verbal) und den Kampf zu gewinnen, wird zwar die Energie entladen, hinterlässt aber häufig Verletzungen bei den Mitmenschen. In der Spiritualität wird oft empfohlen, Wut anzunehmen und zu fühlen. Wenn dies gelingt und man die in der Wut enthaltene Kraft spürt, kann dies zu einer Entladungsreaktion im Körper führen, wobei die Energie verarbeitet wird. Oftmals assoziiert unser Nervensystem jedoch mit Wut eine zerstörerische Energie, die als gefährlich wahrgenommen wird. In solchen Fällen überschreiten wir das Fenster der Stresstoleranz, und ein Durchfühlen der Wut ist nicht möglich.

Wie kann man Wut konstruktiv nutzen und im Körper wieder den Zustand von Sicherheit und Geborgenheit herstellen? 

Hier sind zwei weitere Strategien, die funktionieren können: 

Der Körper will Aktivität, also bekommt er Aktivität. Wenn das nächste Mal Wut in dir aufsteigt, probiere einmal folgendes aus: Gehe in dein Schlafzimmer, nimm ein Kissen und prügle darauf ein. Solange bis es nicht mehr geht. Besser noch, du schlägst gegen einen Boxsack. Oder gehe raus und laufe im Sprint, solange es geht. Du wirst merken, dass dein Körper sich beruhigt. Die Energie wird entladen und dein Körper kann wieder in den Ruhemodus wechseln. Das hilft meistens zwar nicht, um das Problem direkt zu lösen, schafft aber eine Basis, um konstruktive Lösungen zu finden. 


Und da wären wir auch schon beim Königsweg. Dieser lautet: „Ehrliches Mitteilen“. 

Das machst du, indem du einmal was ganz Verrücktes tust. Ja, es ist für dein EGO bescheuert und absoluter Blödsinn. Aber du wirst merken, dass dadurch eine ganz andere Energie fließen wird. Du darfst dich als Erwachsener ehrlich mitteilen. Du bist kein Kind mehr und hast das Recht dir deine Bedürfnisse zu erfüllen und deine Meinung zu vertreten. 


Wie funktioniert das nun? 

Wenn du wütend bist, dann sage einfach, dass du wütend bist. 

Sage deinem Gegenüber zum Beispiel:  Ich spüre eine Wut in mir. Ich spüre Hass, Wut und eine Angriffslust. Ich bin wütend, weil du das getan hast. Ich möchte das nicht. Sage das aber ohne Ladung. Also, nicht mit einer lauten aggressiven Stimme. Sondern einfach aus einer sicheren Position heraus. 

Denk immer daran: Du hast das Recht dazu!

Wenn du zu viel Wut spürst, dann agiere sie, wie zuvor beschrieben, erst einmal aus. Danach teile dich ehrlich mit und sage, was du fühlst und denkst. Wenn du das in einer sicheren Umgebung üben möchtest, dann schreibe mir eine kurze E-Mail. Sobald wieder möglich werden wir in Gruppen und in sicherer Umgebung üben. Das Treffen findet einmal pro Woche in der „BRIG“ in Bremerhaven statt und ist komplett kostenfrei. Du brauchst keine Vorkenntnisse und es ist nichts Kompliziertes. 


Weitere Information dazu findest du hier: 

https://www.traumaheilung.net/lokale-gruppen/videos/